Der Weg der Achtsamkeit

 

 

  8 = ∞

8samkeit  =     EWIGKEIT

 

Achtsamkeit ist die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Augenblick  zu lenken, und offen, freundlich und wertfrei dem zu begegnen, was gerade geschieht, sei es innerpsychisch als auch außenorientiert.

 

Achtsamkeit ist also mehr als Aufmerksamkeit! Sie ist das Instrument, welches die Natur (den Grund, die Quelle) des Geistes enthüllen kann. Sie ist gleichsam die Basis der Entwicklung des menschlichen Geistes auf dem Weg zu Selbst-erkenntnis.

 

Rechte Achtsamkeit gilt als Kern der östlichen Geistlehre und betrachtet vor allem die Vergänglichkeit aller Phänomene – mit der Absicht den Geist von den „Giften“ der Anhaftung (Gier) und Ablehnung (Hass) zu befreien. Das dritte Gift nach Gier und Hass ist die Verblendung – damit ist gemeint die Nicht-Kenntnis über die wahre Natur des Geistes. Diese Unkenntnis bewirkt ein leid-volles Leben. Kenntnis über die wahre Natur des Geistes bewirkt freud-volles Leben. Diese Kenntnis ist kein rationales Wissen sondern unmittelbares Erleben der wahren Natur.

 

Achtsamkeit nimmt wahr, was jetzt IST – nicht, was gewünscht wird, oder sein sollte. Sie zeigt die Wahrheit von Moment zu Moment. Anders ausgedrückt: das was gerade wirk-lich geschieht wird wahr-nehmbar, sichtbar, spürbar, hörbar, erlebbar, inklusive der Wirkung, die das Geschehen erzeugt.

Da der gegenwärtige Augenblick nichts Festes ist, sondern von Moment zu Moment veränderlich und fliessend, sprechen wir von einem Weg, Prozess oder Fluss.

 

Achtsamkeit hat:

2 Schienen:  formell und informell – als Meditationspraxis und im Alltag

2 Richtungen: nach innen und nach aussen gerichtet (scheinbar)

2 Instrumente: Geist und Herz (erkenntnisorientiert und mitfühlend)

2 Strahlen: fokussiert und offen (selektiv und unselektiv)

2 Ebenen: Objektbewusstsein und Reines BewusstSEIN (die nicht voneinander getrennt sind)

 

Achtsamkeit im Westen

Das Konzept der Achtsamkeit findet seit einigen Jahren großen Anklang in der Therapie und Beratung. Achtsamkeit ist aus neurobiologischer Sicht eine trainierbare menschliche Fähigkeit.

Bei konsequentem Üben sind strukturelle Veränderungen im Gehirn nachweisbar, die mit einer grundsätzlich glücklicheren Lebensgestaltung einhergehen. Achtsamkeit wirkt sich positiv bei Stress, Ängsten und chronischen Erkrankungen aus und kann beim Umgang mit schwierigen Emotionen helfen.

 

Es gibt verschiedene erprobte Konzepte, vor allem das MBSR-Konzept, aber auch andere: z. Bsp. AISCHU ist das Konzept für Achtsamkeit in der Schule. Oder das Kommunikationskonzept „Achtsamkeitsdialog“. Auch das Konzept MSC (mindful self-care) Achtsamkeitsbasiertes Selbstmitgefühl.

 

Die Gehirnforschung beschäftigt sich intensiv mit der langfristigen Wirkung einer regelmässigen Achtsamkeitspraxis.

 

 

Einige nachgewiesene Wirkungen:
Mentale Wirkungen
: Die Gehirnfunktion nimmt zu, der Übende wird leistungsfähiger, die Konzentrationsfähigkeit steigt. Langfristig: Antidemenzstudien werden derzeit erhoben.

 

Emotionale Wirkungen: Entspannung u. Selbststeuerung - wer Achtsamkeit praktiziert erwirbt sich mehr innere Ruhe und Gelassenheit und hat eine klarere Sicht der Dinge. Achtsamkeit bewirkt Offenheit und Präsenz für die Gegenwart, was unter anderem auch die Effektivität steigert.

Körperliche Wirkungen: lindert rheumatische Beschwerden und chronische Schmerzen, verringert das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen, wirkt gegen Reizdarmsyndrom, stärkt das Immunsystem/vermindert Erkältungen u. Grippe, verbessert die Schlafqualität.

 

Soziale Wirkungen: Die Bereitschaft zu sozialem Verhalten und Mitgefühl nimmt ebenfalls zu, (Entspannung bewirkt Reduktion von Ängsten, Erhöhung Sozialkompetenz)

 

Hier gibt es eine Grafik dazu:

 

Grafik: http://www.praxisvita.de/achtsamkeitsmeditation-warum-sie-so-gut-tut

 

 

 

Die systematische Übung der Achtsamkeit umfasst:

Achtsames Sitzen in der Stille, achtsames Gehen, achtsames Essen, Körperarbeit (hatha-yoga, u. a.),  bodyscan (yoga-nidra: in entspannter Liegeposition den Körper durchspüren), individuelle Alltagstätigkeiten.

 

Achtsamkeit trainiert die Gegenwärtigkeit, das Anwesendsein im Hier und Jetzt. Darin liegt die Kraft dieser Praxis. Gegenwärtigkeit unterbricht das Konditionierungsprogramm des Verstandes und klärt Geist und Herz. Wenn die Achtsamkeitsübung an einen körperlichen Vorgang gebunden wird (Z.Bsp. Atem, Schritt, Bewegung, händische Tätigkeit…) kommt der Verstand leichter zur Ruhe.

Unfokussierte Achtsamkeit fördert die Bewusstheit über die eigene Konditioniertheit auf allen Ebenen.

Der Geist tretet heraus aus der Automatik des unbewussten Ablaufes, er taucht gleichsam auf aus dem Meer des Unbewussten. Dadurch entsteht Bewusstheit (auch Zeuge, Selbst). Dies ermöglicht ein Betrachten der innerpsychischen Abläufe  (Impulse, Empfindungen, Stimmungen, Emotionen, Gedanken) ohne einzugreifen.

Transformation der Persönlichkeit geschieht durch diesen Prozess des Zulassens und des Bewusstwerdens, die eine Veränderung voraussetzen.

 

Wenn der Geist fähig ist, auf sich selbst zu schauen, treten tiefere Wahrheiten hervor, die jenseits des Verstandes liegen.

Weisheit und echtes Mitgefühl entwickeln sich.

 

 

Gewahr-SEIN

Achtsamkeit ist das Instrument – GewahrSEIN ist die Musik

Reines BewusstSEIN: Hellblick: der Geist erkennt sich selbst.

Bewusstheit, die auf sich selbst gerichtet ist transzendiert zu GewahrSEIN. Das Leben zeigt sich unmittelbar und sorgt für sich SELBST. Dieses SELBST hat keine individuelle Färbung. Es ist still und leer, ungetrennt (EINS), unbegrenzt, vollkommen (Ganz), zeitlos (Ewig), absichtslos (ohne Ziel und Bedingung), urteilsfrei (jenseits von Gut und Böse).